Hallo Guido!
Eine schöne Kombination in sehr gutem Zustand! Allerdings-das gebe ich zu- ist diese doch nicht so leicht erklärbar. Außerdem wurde mE schon viel Richtiges dazu gesagt. Einiges lässt sich aber festmachen und bestätigen:
1.) U8 ist (auch vorschriftsgemäß!)korrekt --spätestens ab 1916- und steht für das betreffende Ulanenrgt (siehe Zlatko). Dieses konkrete Bajonett (nicht der Typus-der passt wieder) passt also nicht für das hier wahrscheinliche Festungsartillerierg Nr „2--obwohl f.m. ansonsten alles korrekt erscheint.Allerdings findet man diese Schreibform U tatsächlich eher seltener ggüber UR etc.
Das schließt nicht aus, dass es nicht schon zuvor so geschrieben worden ist-da es gerade hier entgegen der Vorschrift viele Varianten gibt-je nach Interpretationsfreizügigkeit des ö.u. Waffenmeister UO ( im Unterschied zu adäquaten Vorgängen in der dtsch Armee bzw deren Kontingenten). Dabei wurden Buchstaben, Zahlen oft verschlagen und erscheinen undeutlich. Auch wurden bei zunehmender Dauer WK1 bezuggebende Vorschriften nicht oder mangelhaft umgesetzt.
2.) Ich denke,auch, dass es sich hier um ein mit schweren Mörsern und auch zusätzlich mit schweren und schwersten Kalibern insbes. ab 1915 beweglich gemachtes FAR2 handelt, danach schweres FAR. Die Erfordernisse u. Entwicklungen WK1 bes. am Isonzo machten dies notwendig, schwere u. schwerste Artillerie näher an den Ort der Kriegshandlungen heranzuführen (auch schon motorisiert!!) Dabei wurde es notwendig schwere und schwerste Kaliber, auch von der Marine adaptierte- für den Stellungskrieg am Isonzo verfügbar zu machen und einen Ausgleich zur gut bestückten ital. Artillerie zu schaffen. Die hatten es bei der Zuführung grosser Kaliber ggenüber Ö-U aber viel leichter Der nachträgliche Zusatz „s“ stammt wahrscheinlich von 1915 oder danach.
3..) Du hast recht-für den M15 gegenüber seinem Vorgänger gibt es diesbez. wenig--hier konkret eigentlich nichts---man muss davon ausgehen, dass die grundlegenden Vorschriften für den M1853 in seinen div. Formen inkl. allfälliger Änderungen im WK1 großflächig auch f.d. M15 übertragbar sind--du hast somit recht, wenn es die "doppelte" Säbeltasche eigentlich nur für den M53 gibt--für mich ist aber klar, dass dies auch f.d. M15 zutreffen müsste--also alles so korrekt.
4.) Eine Doppelbewaffnung PiS plus Karabiner M95 gab es bei der Festungsartillerie (eigentl. für die Zwecke des WK1 könnte man auch so ähnlich wie „Belagerungsartillerie“ dazu sagen) für die Fahrkanoniere. Diese brauchten ein Werkzeug analog zum Stellungsausbau u. Selbstverteidigung plus Schusswaffe –hier die kürzere Version-also Stutzenbajonett zur Verteidigung der Stellung—hier darf man analog des Kalibers und Gewichtigkeit von grösseren Maßen und Distanzen ausgehen—auch war der Platzbedarf an der bewegl. gem. Kanone (zwecks Stellungswechsel und Heranführung im WK1) vmtl. ein eingeschränkter-daher nur eine nämlich eine kombinierteSäbel/Bajonetttasche.
5.) Ich denke daher, dass dieser Säbel in dieser Kombination (ev. mit einem anderen M95 Bajonett mit anderer Trpbez. (obwohl damals einfach von anderen Trpkörpern nicht gebrauchte oder in dieser Anzahl nicht gebrauchte Waffen an andere übergeben wurden, die neu aufgestellt, erweitert etc, jedenfalls, die es notwendiger brauchten übergeben wurden bzw. revitalisierte Funde vom Schlachtfeld neu genutzt worden sind---und die Stempelung nicht mehr korrigiert worden ist) so richtig ist. Weiters denke ich, dass es sich hier—wie ausreichend gesagt, um eine Kombination f. einen Fahrkanonier des
(s) Festungsartillerieregiment 2 handelt, eingesetzt zur artill. Unterstützung im Stellungskrieg ab 1915, bewegl. gemacht mit einer motorisierten Lafette.
6.) Eine wirklich interessante Angelegenheit, die Diskussion wäre somit prolongiert und ist absolut erwünscht....